Wenn Lisa am Abend nach Hause kommt und sich mit einem spannenden Buch auf ihr Sofa setzt, erwischt sie sich immer wieder dabei, wie sie an ihren Arbeitstag denkt…
«Habe ich mir heute wirklich genug Zeit für Andrea genommen?»
«Schon okay, du musstest ja noch die Ferienwünsche bewilligen, du hast dir so viel Zeit genommen, wie du hattest…»
Lisa, mit vollem Namen eigentlich Elisabeth Lippold, 43 Jahre alt, seit 7 Jahren Stationsleiterin in einem renommierten Schweizer Spital hintersinnt sich immer wieder, ob sie sich zwischen all ihren administrativen und planerischen Aufgaben genug Zeit nehmen kann für ihre Mitarbeiter. Gerade auf ihrer Station bekommt sie immer wieder neue Mitarbeiter, da sich viele nach kurzer Zeit versetzen lassen oder wieder kündigen. So kennt sie viele von ihnen nur aus Mitarbeitergesprächen oder vom flüchtigen «Hallo, wie geht’s?» im Vorbeigehen auf dem Flur.
Gerade wenn es um planerische Aufgaben geht fühlt sich Lisa auch nach Jahren der Erfahrung immer wieder überfordert. Oft wenn die Zeit im Monat für die Erstellung des Dienstplans gekommen ist schläft Lisa schlecht.
«Habe ich alle Zettelchen mit den Frei-Wünschen eingesammelt?»
«Mir fehlen immer noch die Angaben der drei Neuen vom HR…»
Eigentlich würde Lisa gerne planen oder zumindest die Pläne überarbeiten und optimieren, aber sie ist auch mit ihrer grossen Erfahrung immer wieder der Verzweiflung nahe… Zu oft geht irgendetwas mit dem Dienstplan schief.
An einem verregneten Morgen im November, Lisa hat gerade ihre Schicht begonnen, sie muss wieder einmal für ein paar Stunden an der Front einspringen, weil eine Mitarbeiterin kurzfristig ausgefallen ist, klingelt ihr Telefon.
«Ja Christian hier, hast du heute Nachmittag kurz Zeit?»
Christian Rasch, 33 Jahre alt, erst seit einem Jahr im Amt als Pflegdienstleiter aller medizinischer und chirurgischer Abteilungen im Haus war am Telefon.
«Eigentlich habe ich ja keine Zeit, ich müsste noch die Absenzen nachführen heute Nachmittag.», dache Lisa sich. Aber selbstverständlich hat sie für 1500 Uhr zugesagt.
Überrascht stellte Lisa um 1500 Uhr fest, dass Christian nicht allein im Büro auf sie wartete. Die Pflegdirektorin Vera Fontane war ebenfalls anwesend, was Lisa dann doch sehr verwunderte, ja fast etwas einschüchterte. Nichtsdestotrotz nahm sie Platz und lauschte gespannt den Ausführungen der beiden.
«Wir haben gemeinsam mit einer externen Fachperson ein Projekt angedacht», beginnt Christian enthusiastisch. «Wir möchten die Personalplanung des gesamten Spitals zentralisieren und eine eigene Abteilung speziell für die Planung all unserer Mitarbeiter an der Front aufbauen!»
Lisa war überrascht. Noch nie hatte sie an so etwas gedacht, aber wieso brauchte man gerade sie dafür?
«Wir möchten gerne deine Abteilung in einem Pilotprojekt integrieren und die neuen Abläufe und Aufgaben zusammen mit dir und deinem Team testen und entwickeln», fügte Vera den Erklärungen von Christian hinzu.
Zwar konnte sich Lisa noch nicht ganz so genau vorstellen, was das für sie und ihre Mitarbeiter bedeuten würde, aber es erschien ihr irgendwie spannend und vielversprechend. Vielleicht brachte das sogar die langersehnte Entlastung in ihren Arbeitsalltag und würde sie von ihren monatlichen schlaflosen Nächten befreien?
Vorsichtig optimistisch sagte Lisa zu.
Sie möchten ein solches oder ähnliches Projekt mit ihrer Personalplanung skizzieren?